Rhythm & Memory

   
 
Rhythm & Memory ist eine Begegnug zwischen zwei Frauen, die durch den Rhythmus des Kongo verbunden sind. Huguette Tolingas und Laura Robles treffen sich für eine Jam-Session in Berlin, nachdem sie sich über Staatsgrenzen hinweg und durch die Musik kennengelernt haben.

Als Huguette Tolingas zum ersten Mal Laura Robles Trommeln hörte, fühlte sie sofort eine tiefe Verbindung, obwohl sie Lauras Performance nur auf der Leinwand sehen konnte. Der Rhythmus, den Laura spielte, erinnerte Huguette an die Klänge, die durch die Straßen und Häuser des Städtchens in der Nähe von Kinshasa, Demokratische Republik Kongo, in dem sie aufgewachsen ist, drangen.

 

Die Begegnung der beiden Frauen im “Laboratoire Kontempo” in Berlin machte deutlich, dass es schwieriger sein kann mit Wörtern zu kommunizieren als mit Rhythmus und Musik. Trotz ihrer sprachlichen Unterschiede verständigten sich die beiden mit Leichtigkeit. Ihre Körper stimmten sich aufeinander ein, um zu hören, zu fühlen und zusammen zu sein.

 

Rhythm & Memory ist Teil des von Miguel Buenrostos kuratierten audiovisuellen Musikprojekts zur Förderung des transkulturellen Austauschs. Es ist das zweite Album nach La Fortaleza.

So rief Miguel Rhythm & Memory ins Leben

Im Sommer 2020 hatte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Nikolas Kisic Aguirre die Gelegenheit, zusammen mit der peruanischen Perkussionistin Laura Robles und den Musikern Tom Kessler und Gustavo Obligado eine Reihe von freien Improsessions aufzunehmen. Die Sessions waren Teil eines Residency-Programms in Berlin, an dem ich teilnahm: “Hier und Jetzt Connections”. Eingeladene Musiker:innen aus verschiedenen Kulturräumen kamen zusammen, um in Berlin zu leben und über die Umwelt und die natürliche Umgebung des BLO-Ateliers-Geländes in Lichtenberg zu reflektieren. Wir haben die Geräusche unserer Umgebung in unsere Improvisationen integriert. Vogelgezwitscher, das Rascheln von Blättern und vorbeifahrende Züge waren Teil unserer Musik.

 

Daraus entstand der Film “Música para tercer paisaje”. Er wurde ein Jahr später in der pulsierenden Stadt Kinshasa, Demokratischen Republik Kongo, im Rahmen der Ausstellung “Laboratoire Kontempo” im Nationalmuseum gezeigt. Während der Vorführung des Films diskutierten wir über unser Verständnis von Improvisation, unsere Herangehensweise an das Zuhören und den einzigartigen Prozess der Kommunikation durch Rhythmus, insbesondere in Bezug auf eine Welt, die größer ist als wir Menschen.

Später am selben Tag kam Huguette Tolinga auf mich zu. Die Perkussionistin erzählte mir, dass sie von den Rhythmen, die im Film gespielt wurden, tief berührt war, weil sie an die Klänge ihrer Heimatstadt außerhalb von Kinshasa erinnerten. Sie erzählte von den Traditionen der Stadt, in der sie aufgewachsen ist, und wie Rhythmen im Laufe der Zeit in andere Gebiete vorgedrungen sind; wie sie eng Rhythmen mit körperlichen Praktiken, Ritualen, Festen und Feiern verbunden sind. Ich war fasziniert von ihrer Lebensgeschichte. Im Anschluss an die Ausstellung und direkt nach meiner Rückkehr nach Berlin teilte ich diese Erfahrung mit Laura Robles, die in dem Film zu hören war. Ich berichtete ihr, wie sehr ihre Musik Huguettes in ihrem kulturellen Erbe berührt hat.

 

Diese Synchronizität war der Anstoß für unser neues gemeinsames Projekt. In Kinshasa hatte ich Aufnahmen mit verschiedenen Musiker:innen gemacht, die nun von einer Diskussion und einer Jamsession zwischen zwei Frauen die sich noch nie zuvor begegnet waren, begleitet werden konnten. Mein Vorschlag für die Berliner Ausgabe von “Miziki” im Rahmen des von Lydia Schellhammer, Chris Mukenge und mir kuratierten Musikprogramms Laboratoire Kontempo zielte darauf ab, die Rolle der Musik als kommunikatives Medium in Bezug auf Reisen und Migration sowie die sozialen und politischen Auswirkungen der Ausbreitung von unterschiedlicher Musik in verschiedene Gebiete zu untersuchen. Statt die Videos einfach in einer sterilen Galerie zu projizieren, wollte ich einen Dialog fördern und das Videomaterial ins Gespräch bringen. Der Schwerpunkt des Programms lag darin, einen Raum der Begegnung und des Zuhörens zu schaffen, der die oft durch etablierte Normen eingeschränkte Kategorisierung von “Weltmusik” in Frage stellt. Afro-peruanische Rhythmen kombiniert mit traditionellen kongolesischen Rhythmen der 60er und 70er Jahre und ein offener Austausch von Musikkentnissen führte zur Zusammenarbeit zweier bemerkenswerter Musikerinnen, die mit den Klängen der jeweils anderen arbeiteten.

Das Konzert wurde am 5. Juni 2022 im Sinema Transtopia in Berlin aufgezeichnet.

Participating artists

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